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KONZERTREIHE MUSIK AN DER ETH UND UZH XXX. SAISON (2024 / 2025)

Konzerte

Zürcher Universitäten ändern Kulturpolitik: Ende für «Musik an der ETH und UZH»

Sehr geehrte Damen und Herren
Liebe Freunde der «Musik an der ETH und UZH»

Die «Musik an der ETH» wurde 1995 gegründet mit dem Ziel, jungen internationalen Künstlern eine Plattform zu bieten, wo sie sich der Studentenschaft, Dozenten und anderen Angehörigen der ETH, wie auch dem allgemeinen Zürcher Publikum vorstellen können. Über vierhundert junge internationale Musiker aus aller Welt haben in dieser Zeit solche Möglichkeit erhalten. Heute kann die «Musik an der ETH und UZH» mit Stolz auf ihre fast dreissigjährige erfolgreiche Geschichte zurückblicken: Die Konzertreihe mit ihrem höchsten künstlerischen Niveau hat sich als eine der wichtigsten Institutionen der Stadt Zürich etabliert.

Bis 2020 fanden Konzerte in der wunderschönen Semperaula der ETH einmal im Monat von Oktober bis Mai statt, wobei die meisten Konzerte im Voraus ausverkauft waren. Dann wurde die Semperaula auf eine unbestimmte Zeit zwecks Restauration geschlossen. 2017 bot uns die Universität Zürich an, Konzerte auch in der Aula der Universität zu organisieren - die Uni Zürich sowie deren Aula sei der richtige Veranstaltungsort für Konzerte klassischer Musik. Den Vorschlag haben wir gerne angenommen; Seitdem fanden Konzerte in der Universitätsaula, in der Aula der Kantonsschule wie auch im Auditorium Maximum der ETH unter dem Titel «Musik an der ETH und UZH» statt.

In den vergangenen drei Jahrzehnten haben wir von der ETH Zürich und der Uni Zürich grosszügige Unterstützung erhalten. Wir hatten das Glück, die Leitung der ETH stets an unserer Seite zu haben. So z.B. hat die ETH auf Initiative des damaligen Rektors Herr Prof. Konrad Osterwalder 2005 speziell für unsere Konzerte einen grossartigen Konzertflügel „Steinway & Sons“ erworben.

Ab 2017 haben wir die Unterstützung des damaligen Rektors der Universität Zürich Prof. Dr. Michael O. Hengartner und seit 2020 seine Schirmherrschaft genossen. Wir durften sowohl beide Veranstaltungsorte der Universität als auch das Auditorium Maximum der ETH kostenlos nutzen, weil die Verwaltungen überzeugt waren, dass die Universitäten dank der Musik ein etwas anderes, neues Antlitz bekämen. Dadurch profitiere nicht nur das allgemeine Zürcher Publikum und die Stadt Zürich, sondern auch mehrere Generationen zukünftiger Wissenschaftler und Ingenieure, die in unseren Konzerten Inspiration fanden.

Die Unterstützung, die uns ETH und UZH entgegenbrachten, ist nicht zu überschätzen. Aber auch den Organisationen, die uns ständig unterstützten und unsere Konzerte ermöglichten sind wir auch stets dankbar gewesen. Ohne sie wären die Konzerte nicht möglich gewesen, da wir mit den Beiträgen, die sie leisteten, den Musikern ihre Gage zahlen konnten. Alle haben dazu beigetragen, dass klassische Musik in den Sälen erklinge, in denen der Geist von Gottfried Semper, Albert Einstein oder Winston Churchill noch lebt!

Auch danken wir Sie, liebe Freunde der «Musik an der ETZH und UZH», unser treues Publikum! Für Sie haben wir unser Bestes gegeben. Ohne Sie wären alle unseren Anstrengungen umsonst!

Vor ein paar Monaten erhielt «Musik an der ETH und UZH» von Rektoratsdienst die Aufforderung, ab der nächsten, 30. Jubiläumssaison die Mietkosten zu tragen.

Bekanntlich sind kulturelle Institutionen inklusive klassische Musik-Veranstaltungen ohne gemeinnützige Unterstützung nicht überlebensfähig. Unsere Konzertreihe finanziert sich ausschliesslich durch Sponsorenspenden und Kartenverkauf-Erlös. Die zusätzliche finanzielle Belastung durch die hohen Mietkosten macht die Durchführung von Konzerten ab sofort unmöglich.

Die neuen Anforderungen setzen das Ende der «Musik an der ETH und UZH» in ihrer jetzigen Form.

Für mich persönlich bedeuten sie auch das Ende meiner Lebensaufgabe, der ich über dreissig Jahre gewidmet habe. Es ist für mich bitter zu sehen, wie meine Konzertreihe Geschichte wird, und zwar aus einem banalen Grund. Umso trauriger ist es, da wir heute an der Spitze unserer Leistungen und Qualität unserer Veranstaltungen angelangt sind.

Ich denke dabei an Dutzende junge Musiker, die in diesen Zeiten ihr berufliches Leben beginnen, wo sie ihr mühsam erworbenes Können und ihr Talent kaum noch in Konzerten präsentieren können. Ab jetzt werde ich nicht mehr imstande sein, ihnen zu helfen.

Es ist klar, dass das Zerstören viel einfacher ist als Schaffen und Aufbau. Es ist aber nicht bekannt, was den reichsten Schweizer Universitäten einen grösseren Gewinn bringt: fehlende paar tausend Franken oder die von hervorragenden Interpreten gespielte Musik? Offenbar erleben wir nun neue Zeiten, wo die hohen humanistischen Ideale durch Pragmatismus und der Wunsch nach kultureller Bereicherung und geistiger Entwicklung durch kaltes finanzielles Kalkül ersetzt werden.

Möglicherweise wird «Musik an der ETH und UZH» ab Ende der laufenden Saison Vergangenheit angehören. Allerdings möchten wir uns vorübergehend eine Pause gönnen. Wir nehmen uns Zeit, damit wir in der Ruhe nach Sponsoren suchen können, die uns in unserem Versuch unterstützen, die Konzerte der «Musik an der ETH und UZH» wieder zu beleben. In der Zwischenzeit möchten wir aber auch eine mögliche Änderung der Politik der Universitäten in ihrer Einstellung zur Musik und Kultur erhoffen.

Herzlich Ihre

Nina Orotchko
Musical Discovery / Künstler- und Konzertmanagement Nina Orotchko
www.musicaldiscovery.ch